Der 27. April 2013 in Berlin: Unvergesslich und einmalig
By Dorothea Holloway | May 2, 2013

Regina Ziegler und Ron Holloway in KINO – German FIlm No. 105 Spezial "40 Years of Ziegler Film" (Photo courtesy Ziegler Film)
ZIEGLER FILM wird VIERZIG! Bravo und Glückwunsch! Hausherr Walter Müller begrüsst die zahlreichen Gäste in der Mercedes-Welt.
Sind es 500 oder 1000? Vierzig Jahre Visionen, Liebe zur Filmkunst gepaart mit Pragmatismus, das lässt uns Berthold Baule ahnen in seinem “FILMRITT – 40 Jahre Ziegler Film”Und dann die Reden, voll des Lobes von Dr. Norbert Schneider und dem Regierenden Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit, Lieder schenkt Judy Winter und Nico Hofmann berichtet von gemeinsamer Arbeit.
In KINO-German Film No: 105 (2013) Spezial “40 Years of Ziegler Film” schreibt Bernd Neumann, Member of Parliament, Minister of State in the Federal Chancellery u. a. “With her unique energy and enthusiasm, Regina Ziegler has set the course for the future
of her family-owned company. She and her daughter Tanja are now equal partners in managing the business. I congratulate Ziegler Film on its 40th anniversary and wish it continued success in the future.
Auch am 27. April, auch in Berlin, gab es abends noch eine Feier: Andreas Dobers lud ein in die Joseph Roth Diele, um mit Verwandten und Freunden seinen 50. Geburtstag zu feiern. Die Joseph Roth Diele ist ein Juwel, einmalig! Als eine Verwandte von Andreas, Ingeborg Plaß, über Joseph Roth so kenntnisreich und bewegend berichtete, der österreichische Schriftsteller, der mit 44 Jahren in einem Armenhospital in Paris starb, und anschließend aus der Legende vom heiligen Trinker gelesen wurde, war aus der Geburtstagsfeier ein “Literarischer Salon” geworden. – Dorothea Holloway
Nachsatz 1: Als Andreas geboren wurde – im Jahre 1963 – besuchte John F. Kennedy Berlin und sagte im Juni den berühmten “Vier-Worte-Satz”.
Nachsatz 2: Während ich über Regina und Andreas berichte, jubeln und feiern die Niederländer: König Willem-Alexander hält seine erste Rede. God bless them all.
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film Polska 2013
By Dorothea Holloway | April 27, 2013
Im Arsenal sah ich am 22. April von Andrzej Wajda sein atemberaubendes Meisterwerk Die Hochzeit (Wesele) von 1973 – nach einem Drama von Stanislaw Wyspianski.
Die Hochzeit – Dichter heiratet Bauerntochter – ist ein einziger wilder rhythmischer Tanz, in den wir hineingezogen werden, die fabelhafte Kamera immer mitten drin. Der stampfende Rhythmus wird intensiver und intensiver und immer wilder die Bauern, die Adligen, die Priester und Bürger, junge und alte, geschmückte Mädchen und Frauen. Der Hochzeitstanz will kein Ende nehmen, bis die Ermattung schliesslich alles ins Graue, Nebelige taucht. Die fast grellen, farbigen Bilder der Tanzenden und dann die fast farblosen Aufnahmen der Ermatteten schuf der Meister der Kamera Witold Sobocinski, den wir als Gast begrüssen konnten!
Nach dem Filmerlebnis, dynamisch wie am ersten Tag, leitete Milena Gregor, so bescheiden wie kenntnisreich, das Gespräch mit den polnischen Gästen. Ein unvergesslicher Abend im Rahmen des Polnischen Filmfestivals in Berlin, das es seit acht Jahren gibt und in diesem Jahr werden die Beiträge aus dem Filmland Polen in acht Kinos Berlins gezeigt.
Und am Mittwoch, den 24. April schoss der polnische Stürmer Robert Lewandowski für Borussia Dortmund vier Tore, so kam es zu dem 4:1 Sieg über Real Madrid. Es lebe Polen!
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Museum of Fine Arts, Boston
By Dorothea Holloway | April 21, 2013
In Autumn 1983 our KINO – German Film No:12 was a special issue, dedicated to BOSTON. A word of greeting wrote Dr. Gerhard Kirchhoff, Director of Goethe Institute Boston.
Deac Rossell, the Museum Film Coordinator, wrote in New German Cinema: A Twenty-Year Retrospective:
Many people contributed to making this series possible, especially critic Ronald Holloway, who selected the films, prepared the film notes, and worked on arrangements of films difficult to see in America. Dr. Gerhard Kirchhoff and Ms. Christine Kodis of the Goethe Institute Boston were stalwart in their support and hard work for the series. But, most of all, special thanks goes to all the filmmakers and producers in Munich and Berlin whose unanimous enthusiasm has made the arrangements for this retrospective a most pleasant task…
The New German Cinema was represented by: Peter Schamoni, Franz Josef Spieker, Jean-Marie Straub, Alexander Kluge, Peter Fleischmann, Volker Schloendorff, Werner Herzog, George Moorse, Rainer Werner Fassbinder, Uwe Brandner, Wim Wenders, Christian Ziewer, Robert Van Ackeren, Hans W. Geissendörfer, Klaus Kirschner, Reinhard Hauff, Wolfgang Petersen, Helke Sander, Niklaus Schilling, Peter F. Bringmann, Percy Adlon, Michael Hoffmann, Harry Raymon, Dieter Köster, Hannelore Conradsen, and Robert Siodmak with Menschen am Sonntag (1929).
On the back cover of KINO – German Film No: 12 is a photography of the Museum of Fine Arts, Boston. With Goethe Institut, Oktober Druck, German Films, and Gregor Sedlag I will discuss a reprint of KINO – German Film No: 12 from the year 1983.
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Berlinale 2013: Child’s Pose, Harmony Lessons & An Episode in the Life of an Iron Picker
By Dorothea Holloway | April 19, 2013
Der Goldene Bär für Calin Peter Netzer’s Child’s Pose (Pozitia Copilului ) war eine gute Entscheidung. Dass es möglich ist, in 30 Drehtagen und einem Mini-Budget einen wichtigen Beitrag zur Filmkultur zu leisten, sollten sich manche Filmemacher mal zum Vorbild nehmen, die immer nur nach Millionen Ausschau halten, bevor es an’s Drehen geht.
In Netzer’s Child’s Pose ist es wie in Sebastian Lelio’s Gloria, eine starke Frau um die 50, die nicht wie Gloria in der “singles scene” einen Partner sucht, sondern wie eine Löwin für ihren Sohn kämpft, damit er nicht ins Gefängnis muss. Er hat nämlich bei einem Autounfall ein Kind getötet.
Mutter Cornelia – aus der Oberschicht und mit Vermögen (überzeugend: Luminita Gheorghiu ) – setzt Geld und “Beziehungen” ein, um dem Sohn die Haft zu ersparen. Schließlich sucht Cornelia die Familie auf, deren Kind zu Tode kam. Eine griechische Tragödie in Rumänien.
Die Filme aus Osteuropa konnten sich sehen lassen. Vor allem die Kameraarbeit, das Licht in Harmony Lessons von Aziz Zhambakiyev. (bereites erwähnt.) Und die polnische Regisseurin Malgoska Szumowska hat gerade für In the Name of… den Internationalen Spielfilmpreis des Frauenfestivals in Dortmund gewonen.
Aktueller geht es nicht! Für An Episode in the Life of an Iron Picker wurde Danis Tanovic mit Recht der Große Preis der Jury verliehen. Ein Roma Paar in Bosnien-Herzegowina hat zwei Töchter; Mutter Senada ist schwanger, Vater Nazif schuftet als Schrotthändler. Als Senada plötzlich schlimme Schmerzen bekommt, bringt Nazif sie zum Krankenhaus. Die Schwangere wird abgewiesen, sie hat keine Krankenversicherung. Danis Tanovic hat mit Handkamera, kleinster Crew, mit nicht mal 20.000 Euroin einem bosnischem Roma-Dorf die authentische Begebenheit realisiert.
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Berlinale 2013: Promised Land
By Dorothea Holloway | April 16, 2013
Ein hoch brisantes Thema, das seit kurzem in aller Munde ist, wird von Gus Van Sant in seinem Wettbewerbsbeitrag Promised Land behandelt: FRACKING
In Gesteinsformationen, in Schieferschichten sollen durch kilometertiefe Bohrungen die Möglichkeit entstehen, Wasser und unkontrolliert gefährliche Chemikalien in den Boden zu pressen. Eine Risikotechnologie, durch die Erdöl und Erdgas zu gewinnen ist. Steve Butler (Matt Damon) und seine Kollegin Sue glauben für sich an eine grosse Karriere, wenn sie die schlichten Bürger einer Kleinstadt in den USA dazu bringen, die Förderrechte für das Erdgas unter ihrem Farmland zu verkaufen. Das Farmland ist nicht mehr besonders erträglich, aber durch Fracking könnte u. a. das Grundwasser beschädigt
werden; der Untergrund ist noch nicht genug erkundet. Gus Van Sant ist ein Veteran der Indie-Szene; Ron hat seine Filme geliebt, die mit Preisen ausgezeichnet wurden u. a. auch mit einer Goldenen Palme in Cannes. Promised Land ist offen, aufrichtig, freimütig und politisch.
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Andres Veiel’s Das Himbeerreich
By Dorothea Holloway | April 8, 2013

In photo: Manfred Andrae, Jürgen Huth, Joachim Bißmeier, Ulrich Matthes, Sebastian Kowski, Susanne-Marie Wrage, courtesy Deutsches Theater / Arno Declair
Ron loved the work of Andres Veiel. In KINO – German Film No. 76 (2002) Ron wrote:KINO’s German Film of the Year 2001:
Black Box BRD — By general concensus, the editors of KINO – German Film, together with colleagues at Oktoberdruck, voted Andres Veiel’s documentary Black Box BRD the German Film of the Year 2001. »Never before was the tragic side of German history in the 20th century made so sensitively plausible through the fatal paths of destiny taken by two contrasting personalities.« And, as was said during the roundtable discussion at the Leipzig DOKfilm festival, Veiel’s moral chronicle took the pulse of the times, socially and politically, for yesterday and today. — Ron and Dorothea Holloway, Dorothea Paschen, Tanja Meding, Lutz Jenke, Ulrich Lüder
In KINO No. 82 (2004) under a foto from Die Spielwütigen (Addicted to Acting) by Andres Veiel is written: »Die Spielwütigen, currently a box office hit in Germany, will be programmed next at the Montreal World Film Festival.« And in KINO No. 83 (2005 you read on page 30: »Die Spielwütigen by Andres Veiel is the KINO Documentary Film of the Yea – By general consensus of the jury: Ron Holloway, Jürgen Karl Klauss, Dorothea Moritz
On January 17. 2013 I saw in the Deutsches Theater in Berlin the B-Premiere from Das Himbeerreich by Andres Veiel in co-produktion with Schauspiel Stuttgart. When Andres Veiel worked on Black Box BRD, he came in contact with bankers and brokers. After the ›Finanzkrise‹ in 2008, the doku-filmmaker Veiel started to work on the production about financiers for theatre, Das Himbeerreich. He spoke with brokers and bankers in Germany, England, Luxemburg. Andres learned a lot, but all the ›connoisseurs‹ wanted to remain anonymous! So he could not make a film. Veiel could work on his experimental montage with excellent actors like Susanne-Marie Wrage, Joachim Bißmeier, Ulrich Matthess; Dramaturgie: Ulrich Beck, Jörg Bochow.
Das Deutsche Theater was sold out. On stage is some kind of tresor. The spectators were waiting for a spectacle, some kind of kick, they were really attentive and keen. The applause was strong.
From KINO – German Film & International Reports No. 104, p. 42 (February 2013).
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Roger Ebert
By Dorothea Holloway | April 7, 2013
Yesterday I got a phone call from a friend for years Wolfgang J. Ruf. With emotion Wolfgang said: Roger Ebert died.
To day I read the mournful news in the Tagesspiegel. We knew Roger Ebert, because Roger and Ron came from Chicago. They were fellows, pals, colleagues, they thought highly from each other. Every year we met us in Cannes, every morning to see the competition, every morning “hinten links” – at the back left. The first day I gave Roger our “Cannes Issue” of KINO – German Film and according to our ritual, Roger said: “Now Cannes Festival can start!” Later he only smiled. Roger and Ron are together. Good bless you. – Dorothea
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Berlinale 2013: A Long And Happy Life
By Dorothea Holloway | April 2, 2013
Auch ein dörfliches Drama ist A Long And Happy Life von Boris Khlebnikov.
Auf der nordrussischen Kola-Halbinsel bewirtschaftet Sascha (Alexander Yatsenko) kenntnisreich
und mit Erfolg eine ehemalige Kolchose. Sascha, der Kartoffelbauer, weiss nichts von
Gier und “Immermehr” ist für ihn kein Naturgesetz.
Ganz im Gegensatz dazu die Provinzbeamten, die bieten Geld, damit Sascha seine Scholle aufgibt. Der überzeugte Landwirt weist die Abfindung zurück. In A Long And Happy Life, das wir Sascha von Herzen gönnen, zeigt uns Boris Khlebnikov (Russische Förderation 2013) wie ein aufrechter Mensch – überzeugend sind alle Darsteller – durch Korruption, Feigheit gepaart mit Schlamperei, zu Grunde gerichtet wird. (Nur weit weg im Norden Russlands?)
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Berlinale 2013: La Réligieuse
By Dorothea Holloway | March 31, 2013
“A love-hate relationship with the church characterizes the best of modern French cinema,” wrote Ron Holloway in his book “Beyond the Image” and named among others: “Louis Malle’s Viva Maria (1965) – Chris Marker’s interview with the priest-worker in Le Joli Mai (1962), Jacques Rivette’s La Réligieuse (1966) nach einem Roman von Denis Diderot (1713-1784 ), der erst nach Diderots Tod veröffentlich wurde (1790). Diderot, ein genialer Geist seiner Zeit, ein Jesuitenschüler, der – so wollten es die Eltern – Theologe werden sollte.
Guillaume Nicloux hat sich ebenfalls von Diderot’s La Réligieuse inspirieren lassen. In Die Nonne berichtet Suzanne Simonin in Briefen über ihr leidvolles Leben. Gegen ihren Willen wurde sie von den Eltern in ein Kloster gebracht, wo zunächst eine gut herzige Äbtissin das Sagen hatte. Als dann jedoch eine andere Oberin (Isabelle Huppert) den klösterlichen Alltag bestimmt, wird Suzanne gedemütigt ja, gequält. Sehr überzeugend Pauline Etienne als junge Nonne Suzanne, eine glückliche Besetzung für die so schwierige Rolle. Ebenso grossartig, souverän und delikat Isabelle Huppert als Äbtissin, die die blutjunge Nonne Suzanne körperlich bedrängt.
Die Produktion aus Frankreich, Deutschland und Belgien besticht durch das hervorragende
Zusammenspiel des Ensemble.
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Den Polen geht der Stoff nicht aus
By Dorothea Holloway | March 31, 2013
In ihrem Beitrag zur Berlinale In the Name of…(W imię…) packt Malgoska Szumowska aus Polen beherzt ein aktuelles Thema an: die Homosexualität und die Katholische Kirche.
Ausgerechnet in Polen, dem katholischen Herzen Europas. Die geweihten Priester geloben Keuschheit (Zölibat) und Verzicht: also möglichst nicht schlemmen, nicht rauchen, nicht trinken.
Father Adam (besonders feinfühlig: Andrzej Chyra) hat den schweren Auftrag, sich in einer Besserungsanstalt um verwahrloste Jugendliche zu kümmern. Wie das zum Teil mit Laien und mit Handkamera gestaltet ist, kann ich fast nicht glauben. Das Dorfdrama – Priester Adam leidet unter der selbst gewählten Enthaltsamkeit – nimmt ein bitteres Ende. Ein wahrlich höchst aktuelles und verdammt ernstes Thema. Dafür hätte ich einen Bären gegeben!
Übrigens, auch in La Réligieuse von Guillaume Nicloux erleben wir das unerbittlich strenge Klosterleben.
Siehe auch Doreen Butzes Kritik zu In the Name of… vom 11. Februar 2013: http://www.kino-germanfilm.de/?p=1610
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