40 Jahre OKTOBERDRUCK
By Dorothea Holloway | November 14, 2013
1979 hatte Ron die Idee, “German Film” in den USA bekannt zu machen. Die FFA half mit, Kopien mussten erstellt werden, und Ron schrieb die erste Begleitbroschüre: KINO – German Film, October 1979, noch ohne Nummer.
Ron und ich stellten in den USA und Canada German Film Tour No: 1 vor – “25 German Stories”. Es folgte KINO – German Film No: 2, Spring 1980, die “Cleveland Issue” und KINO – German Film No: 3, Summer 1980, “German Film & Literature – London – Los Angeles”. Dann machte die FFA nicht mehr mit und Ron und ich machten alleine weiter. Zunächst brauchten wir einen Drucker, der uns nicht zu teuer war. Wir baten den verehrten Verleger Klaus Wagenbach (Rotbuch Verlag) um Rat; er nannte uns den october druck. Im Frühjahr 1981 erschien KINO No: 4, German Film & History, “BERLINALE ISSUE” – Printer: oktober druck.
Seit dem haben wir 105 KINO Hefte und 7 Spezialhefte herausgebracht, alle beim OKTOBERDRUCK AG, Berlin. In KINO No: 96, 2009 schrieb Ron zum letzten Mal: Cannes 2009 Festival, REPORT BY RON HOLLOWAY.
Die Leute vom OKTOBERDRUCK sind unsere Freunde. Ich hoffe und wünsche mit Gregor Sedlag zusammen und einigen guten Freunden zur BERLINALE 2014 KINO – German Film No: 106 herausbringen zu können.
Am 18. Oktober 2013 gab es eine wunderbare Party; 40 Jahre OKTOBERDRUCK, herzlichen Glückwunsch!
Topics: Misc. | Comments Off on 40 Jahre OKTOBERDRUCK
Moritz Bleibtreu
By Dorothea Holloway | November 13, 2013
In Quellen des Lebens erzählt Oskar Roehler eine Familiengeschichte, seine Autoboigraphie, über drei Generationen. Grossvater Erich (Jürgen Vogel) kommt krank und angeschlagen aus dem Krieg. Er schafft den Aufstieg und kommt zu Wohlstand – mit Gartenzwergen. Sohn Klaus (Moritz Bleibtreu) ist Schriftsteller und heiratet Gisela (Lavinia Wilson), die Tochter aus einem begüterten Haus, die eine anerkannte Autorin wird.
Siehe dazu: KINO – German Film, No: 73 (2000) Die Unberührbare by Oskar Roehler with Hannelore Elsner, “and she can’t be praised enough. She plays a proud and vain woman – the same as Gisels Elsner, mother of Oskar Roehler, the film’s director.”
Dieses Paar, gespielt von Moritz Bleibtreu und Lavinia Wilson, hat mich in Quellen des Lebens besonders überzeugt, ja, beeindruckt, und aus diesem Grunde möchte ich an dieser Stelle über ein Erlebnis mit Moritz Bleibtreu berichten.
Ende September sah ich mehr zufällig in der ARD eine “Spaß-Sendung” unter dem Titel Klein gegen Groß – das unglaubliche Duell. Kinder wetteten, sie könnten Dinge bewerkstelligen oder leisten, zu denen Erwachsene nicht im Stande wären. Einer dieser Erwachsenen war Moritz Bleibtreu.
Mit welcher Freundlichkeit und Bescheidenheit Moritz gegen seine kindlichen Partner antrat, war so herzerwärmend und unvergesslich, dass ich diesen wunderbaren Menschen, sollte ich ihm mal begegnen, in die Arme schliessen werde. Alles Gute, lieber Moritz Bleibtreu!
Topics: Film Reviews, German Film, Misc. | Comments Off on Moritz Bleibtreu
9. November 1938
By Dorothea Holloway | November 12, 2013
Folgendes hat mir meine Mutter erzählt:
Die Familie Moritz lebte 1938 in Saarbrücken, 4 Kinder gab es in der Familie, das jüngste wenige Monate alt. Mein Vater, war bei der Schutzpolizei und hatte Nachtdienst vom 9. auf den 10. November.
Mein Vater fuhr mit seinen Leuten zur brennenden Synagoge und hat gelöscht. Er bekam viele Schwierigkeiten.
Meine Mutter berichtete mir davon als ich etwa 14 oder 15 war; mit meinem Vater habe ich nicht darüber gesprochen. Er starb zu früh, 8. September 1955, er war Stadtrat in Heide, Holstein.
Topics: Misc. | Comments Off on 9. November 1938
WEISSENSEE, Folge 12 “Morgenluft”
By Dorothea Holloway | October 24, 2013
Die seelische Verfassung der Menschen in dem Drama WEISSENSEE ist so spürbar, dass man mit den Personen geradezu mitleidet.
Hans Kupfer hat heraus gefunden, dass das Kind seines Sohnes Martin und Julia, in der Haftanstalt geboren, dort nicht am gleichen Tag gestorben ist. Falk liess es entführen, es lebt bei Pflegeeltern.
Hans Kupfer (so überzeugend: Uwe Kockisch) kennt seine Söhne: sollte Martin erfahren, dass MfS-Falk dahinter steckt, es könnte zum Brudermord kommen.
Die Duo-Szenen in Folge 12 sind unvergesslich: z.B. Hans berichtet seiner Frau Marlene vom Schurkenstreich ihres gemeinsamen Sohnes Falk, oder später: Vater Kupfer will Sohn Falk zwingen, ihm zu sagen, wo die angebliche tote Tochter von Martin nun lebt. Die Spannung zwischen den Männern ist fast nicht auszuhalten.
Bei den Umweltaktivisten in der Kirche engagiert sich Dunja und singt:”Angst vor dem Leben – Angst vor unserem Mut.” Einmal fällt der Satz:”Wie soll es weiter gehen?”
Das weiß sicher Annette Hess, sie hatte die Idee zu WEISSENSEE und bestimmt wissen es auch die fabelhaften Mitautoren von Friedemann Fromm. This is a Hymn of Praise for all from WEISSENSEE . Produktion: Ziegler Film.
Topics: Misc. | Comments Off on WEISSENSEE, Folge 12 “Morgenluft”
“This Is A Hymn Of Praise…”
By Dorothea Holloway | October 22, 2013
“Dies ist eine Lobeshymne…”, so beginnt in KINO 73 – im Jahre 2000 – mein Bericht über Die Unberührbare von Oskar Roehler. So kann man nicht anfangen, meinte Ron, der alle meine Beiträge für KINO ins Englische übersetzt hat.
Und so übersetzte Ron weiter:
For only every now and then do we encounter a film that’s true, that’s honest, that’s valid to the core. Everything is right in Oskar Roehler’s Die Unberührbare.[…] For the actress Hannelore Elsner, Die Unberührbare is a boon, a present, a role for a lifetime. For myself, at any rate, it’s also an opportunity to express a profound thanks for this viewing experience – to her, to Oskar Roehler, to all who have collaborated on the film. Die Unberührbare is a legacy and a requiem.
13 Jahre später: Quellen des Lebens. Eine Deutsche Familiengeschichte – Buch und Regie: Oskar Roehler– von der bitteren Nachkriegszeit bis in die späten 70er. Wieder hat Roehler ganz grossartige Schauspieler, wieder geht es um seine eigene Familie, vor allem um seine Großeltern und Eltern, deren Leben und Leiden sich Roehler in seinem Roman Herkunft von “der Seele geschrieben” hat und dann in Quellen des Lebens verfilmte. Das Werk ist eine eigenartige und schwierige Mischung: dramatisch, auch tragisch und hin und wieder hingleitend zur Farce. Oskar Roehler, 1959 geboren, ist weniger Zeitzeuge, mehr Chronist, der sich an seine Kindheit und Jugend erinnert. Seine deutsche Familiengeschichte – 3 Stunden – ist ein wahrer “Kraftakt” und seine Wahrhaftigkeit hat Roehler vielleicht daran gehindert, sich etwas knapper zu fassen.
KINO – German Film hat über Roehler-Filme berichtet: In den Ausgaben 66 (1998), 73 (2000), 76 (2002), 95 (2009). Mein Vorschlag: In Berlin mal ein “Roehler-Wochenende” organisieren. Möglichst alle seine Filme zeigen und als Höhepunkt Quellen des Lebens (vielleicht gekürzt) und Die Unberührbare.
Topics: Film Reviews, German Film | Comments Off on “This Is A Hymn Of Praise…”
WEISSENSEE, Folge 11 “Der Überfall”
By Dorothea Holloway | October 21, 2013
“Es ist die höchste Aufgabe des Dichters, der Geschichte, wie sie sich wirklich begeben, so nahe als möglich zu kommen, also ein Geschichtsschreiber zu sein, aber statt Charakteristiken Charaktere zu geben und statt Beschreibungen Gestalten.” Georg Büchner (1813 – 1837).
Friedemann Fromm (Buch und Regie) und das fabelhafte Weissensee-Team haben mit jeder Folge dieses Ziel erreicht. In Folge 11 ist es vor allem Jörg Hartmann, der als Falk Kupfer – Sohn vom Ehepaar Kupfer, Bruder von Martin, verheiratet mit Vera – die Gestalt des in der Wolle gefärbten Stasi-Offiziers so überzeugend verkörpert. Privat ist Falk ein warmherziger Familienmensch, der verzweifelt versucht, seine Ehe zu retten. Wir erleben eine “Paartherapie”, es hilft nichts. Vera Kupfer,
von Falk gedrängt, für die Stasi zu spitzeln, nimmt Kontakt zu oppositionellen Kreisen der DDR auf, die sich in der Umweltbibliothek treffen. Dort lernt Vera Pfarrer Robert Wolff kennen. Ganz im Sinne von Büchner, formt Ronald Zehrfeld die Gestalt des Pfarrers, der sich der Oppositionsbewegung angeschlossen hat. Es ist das Jahr 1987. Konflikte bleiben nicht aus. Ist es eine Schicksalsbegegnung – Vera Kupfer – Robert Wolff ?
Topics: Film Reviews, German Film | Comments Off on WEISSENSEE, Folge 11 “Der Überfall”
Patrice Chereau (2. November 1944 – 7. Oktober 2013)
By Dorothea Holloway | October 18, 2013
A Glance Back at Berlinale 2001 – from KINO – German Film No: 75 (2001):
Patrice Chereau, famous for his work in theatre and opera, was awarded the Golden Bear for Intimacy. Kerry Fox, the film’s sexobsessed protagonist, received the Silver Bear for Best Actress. And Intimacy was given the Blue Angel Prize for Best European Film. One arresting sequence in the film probes below the surface and defines the sexual liaison for what it really is: loneliness. A controversial film, it’s pervaded with sadness and banality. – Ron and Dorothea Holloway
In DIE ZEIT vom 10. Oktober 2013, hat Daniel Barenboim seines künstlerischen Weggefährten Patrice Chereau gedacht.
Topics: Film Reviews, International Reports, Misc. | Comments Off on Patrice Chereau (2. November 1944 – 7. Oktober 2013)
Interview mit Sheri Hagen zu „Auf den zweiten Blick“
By Doreen Butze | October 16, 2013
Am 13. September habe ich die Regisseurin und Schauspielerin Sheri Hagen getroffen. Sie hat mir ein Interview zu ihrem ersten selbstproduzierten Langfilm Auf den zweiten Blick gegeben, bei dem sie auch Regie führte. Auf den zweiten Blick ist ein warmherziger und leichter Film, der Mut macht. Der Film startet am 10. Oktober in den Kinos (Hier meine Review).
Wie kam es zu diesem Projekt, diesem Film? Woher hattest du die Idee für Auf den zweiten Blick?
Sheri Hagen: Ich hatte zuerst die Figur Kay (gespielt von Anita Olatunji) entwickelt. Grundlage bildete die wahre Geschichte einer Person, von der ich hörte. Hätte ich mich nur auf Kays Geschichte konzentriert,wäre es ein Drama geworden. Ich wollte aber kein Drama erzählen, sondern eher die Leichtigkeit des Seins. Kay wurde von heute auf morgen von ihrem Verlobten verlassen, nach einem Unfall, den er verursacht hat. Danach lag sie über ein Jahr im Krankenhaus. Diese Sätze hatte ich gehört und sie haben etwas in mir bewegt. Ich stellte mir die Frage: Was, wenn diese Frau wirklich alles verliert und keine Chance hat zurück zu ihrem alten Leben zu finden, sondern einen Neuanfang wagen muss? Sie verliert ihr Augenlicht. Ihr wird praktisch der Boden unter den Füßen weggezogen. So ist dann mein Film Auf den zweiten Blick entstanden.
Wie haben sich dann die anderen Geschichten entwickelt?
Sheri Hagen: Durch meine Recherche zum Thema Sehbehinderung/Blindheit. In meiner Umgebung in Charlottenburg gibt es einen Blindenverein und das Georg-Kolbe-Museum. Es gibt blinde Menschen, die in dieses Museum gehen, um die Ausstellungen dort zu sehen. Ich hatte zwar somit einen Bezug zu Blinden aber keinen Bezug zu Sehbehinderten. Ich habe dann während der Recherche unterschiedliche Facetten von Blindheit und Sehbehinderung kennen gelernt. Ich fand diese Thematik so faszinierend, dass ich zu dem Schluss kam: Ich muss das zeigen.
Topics: Film Reviews, German Film, Interviews | Comments Off on Interview mit Sheri Hagen zu „Auf den zweiten Blick“
A Treasure of a Film: “Zur Sache Schätzchen”
By Dorothea Holloway | October 15, 2013
Trailer Zur Sache Schätzchen, courtesy Schamonifilm.
Once again we had the pleasure to watch at filmkunst 66, invited by Tanja & Regina Ziegler, a very special film:
Zur Sache Schätzchen by May Spils. Double the pleasure: Regina had invited a wonderful guest: Uschi Glas. This fascinating actress has charisma and true fans. My neighbour told me, that he has seen “Zur Sache Schätzchen” (To the point, Darling) (1968) already five times. The director of photography, Klaus König, made this black and white comedy bright and fresh “wie am ersten Tag”! He and producer Peter Schamoni had great actors: Henry van Lyck, Helmut Brasch and above all Werner Enke – also srcipt. Many prices: Three Bundesfilmpreise, BAMBI, Goldene Leinwand …
Ronald Holloway in KINO German Film No: 12 (Autumn 1983):
Best of the comedies produced by the young directors at the end of the 1960s, and box-office hits were May Spils’s Zur Sache, Schätzchen and Maran Gosov’s Engelchen oder die Jungfrau von Bamberg.
Vom 10. bis zum 16. Oktober ist Zur Sache Schätzchen im filmkunst 66 zu sehen.
Topics: Film Reviews, German Film | Comments Off on A Treasure of a Film: “Zur Sache Schätzchen”
WEISSENSEE, Folge 10 “Liebe ist stärker als der Tod”
By Dorothea Holloway | October 14, 2013
Martin klagt:”Wir wollten doch zusammen alt werden.” Nach einem schweren Verkehrsunfall ist seine über alles geliebte Julia im Krankenhaus gestorben.
Folge 10 von WEISSENSEE beginnt sehr ernst und bleibt nachdenklich, ja, bitter.
Großartige Schauspieler verstehen ihr Handwerk. Bei der Beerdigung von Julia singt Dunja das LIeblingslied ihrer Tochter, Martin verabschiedet die Liebe seines Lebens, und die Stasi ist immer dabei. Ein Spitzel macht Fotos im Hinterhalt.
Die Szenen einer Ehe zwischen Falk Kupfer (Jörg Hartmann) und seiner Frau Vera (Anna Loos) gehen unter die Haut. Falk zwingt seine Frau, sich als “Mitarbeiterin” bei der Stasi zu verpflichten
Eine Produktion von Bedeutung.
Topics: Film Reviews, German Film | Comments Off on WEISSENSEE, Folge 10 “Liebe ist stärker als der Tod”