« I had a dream | Home | Götz George Gloria »
Pacific Rim
By Doreen Butze | July 23, 2013
In diesem Kinojahr stand die Menschheit schon oft vor der Apokalypse oder hatte sie bereits hinter sich. Zu nennen sind hier Man of Steel, World War Z, Oblivion und After Earth. Aber kein Weltuntergangsszenario war bisher so bunt und unterhaltend wie Pacific Rim.
Angelehnt an die japanischen Kaiju-Filme, präsentiert uns der mexikanische Regisseur Guillermo Del Toro (Pans Labyrinth, Hellboy) ein monströses Science-Fiction Actionspektakel mit perfekter CGI-Technik und gutem (konvertierten) 3D.
Die Story wird in großen Teilen bereits im Intro des Films erzählt, somit werden die Zuschauer ohne längere Einführung direkt hinein geworfen in den Kampf zwischen Monster und Maschine. Es begann praktisch ohne Vorwarnung: Eines Tages steigen aus dem Meer riesige außerirdische Monster empor, die Kaiju, um die Menschheit zu vernichten. Sie kommen aus einer anderen Dimension und gelangen durch einen Spalt am Grund des Pazifischen Ozeans auf die Erde. Zuerst haben die Menschen den haushohen Kreaturen nichts entgegen zusetzen. Die riesigen fremden Monster legen die Städte in Schutt und Asche, Tausende sterben. Dann bündelt die Menschheit ihre Ressourcen und die Regierungen auf der Erde entwickeln das Jaeger-Programm. Die Jaeger sind gigantische Mecha-Roboter, die nur durch zwei Piloten gesteuert werden können, in dem die Gehirne der beiden Piloten per Neuronalbrücke, der sogenannten Drift, miteinander verknüpft werden.
Doch der Kampf läuft schlecht, die Jaeger müssen herbe Verluste einstecken. Dem Programm drohen die finanziellen Mittel entzogen zu werden. Deshalb versucht Programmleiter Stacker Pentecost (Idris Elba) den Jaeger-Piloten-Veteran Raleigh Becket (Charlie Hunnam) in sein Team zurückzuholen, das er nach dem Tod seines Bruder verlassen hatte. Ihm zur Seite gestellt wird die neue Jaeger-Pilotin Mako Mori (Rinko Kikuchi) – trotz anfänglicher Vorbehalte von Pentecost. Gemeinsam mit den anderen verbliebenen Jaegern sollen sie die Dimensionsöffnung zum kollabieren bringen…
Del Toro hat einen farbenfrohen und liebevoll ausgestalteten Mecha-vs.-Monster-Film geschaffen, der sich trotz ausführlicher und bombastischer Actionszenen durchaus Zeit für seine Charaktere nimmt. Wir erfahren beispielsweise etwas über die traumatischen Vorgeschichten der beiden Jaeger-Piloten Raleigh und Mako und können ihre Entwicklung zum nahezu perfekten Jaeger-Team miterleben. Auch die beiden kauzigen Wissenschaftler Dr. Newton Geiszler (Charlie Day) und Dr. Hermann Gottlieb (Burn Gorman) bleiben den Zuschauern im Gedächtnis.
Natürlich darf in einem solchen Weltuntergangsfilm die obligatorische Ansprache nicht fehlen. Die hält übrigens Idris Elba und kann locker mit der Bill Pullmans Präsidentenrede aus Independence Day mithalten. Del Toros Leib- und Magenschauspieler Ron Perlman bekommt ein paar coole Szenen als Boss des Kaiju-Schwarzmarkthandels Hannibal Chau spendiert.
Ebenso wurden im Film Gedanken über die Auswirkungen der Monsterangriffe und des Jeager-Programms auf die Gesellschaft – wenn auch nur kurz – angedeutet. Die Jaeger-Piloten sind Popstars, die in Talkshows zu Gast sind und die sich prima für Merchandising eignen. Der Lebensstandard der Menschen ist gesunken, da ein Großteil der Ressourcen in das Jaeger-Programm und später in Verteidigungsmauern fließen.
Pacific Rim kann weiterhin mit seiner stimmigen Inszenierung überzeugen. Die Kämpfe zwischen den Jaegern und den Monstern sind sehr gut choreografiert und technisch auf allerhöchstem Niveau. Dabei legte Del Toro viel Wert die Charakteristika der Jaeger-Typen gut darzustellen. So unterscheiden sie sich nicht nur vom Aussehen und der Bewaffnung sondern auch von den Bewegungsabläufen. Die Monster sind grau, deren Blut und sonstige Körperflüssigkeiten leuchten bläulich. Sie sind eher abstrakte saurierförmige Kreaturen und befinden sich somit weit außerhalb des Mitgefühlshorizonts der Zuschauer. Auch der Showdown im verregneten, mit Reklametafeln hell erleuchteten Hongkong ist großartig und weckt Assoziationen z. B. an Blade Runner oder Ghost in the Shell.
Pacific Rim soll in erster Linie Spaß machen und unterhalten, das schafft der Film mühelos. Also Popcorn raus und ab ins Kino! Es lohnt sich.
Topics: Film Reviews, International Reports | Comments Off on Pacific Rim
Comments are closed.